Das Wappen der Stadt Münstermaifeld
Die Wappenbeschreibung lautet: „In Silber ein offenes rotes Stadttor, darin ein aufrechter, linksgewendeter roter Schlüssel; beiderseits über roter Zinnenmauer je eine zweitürmige blau bedachte rote Kirche; auf Tor und Türmen goldene Kreuze“.
Dieses durch den Preußischen König Wilhelm II. 1901 bestätigte Wappen ist das Bild des seit 1281 bezeugten ältesten Siegels. Der Schlüssel des Landespatrons St. Petrus weist auf die Herrschaft der Kurfürsten von Trier hin, die den Ort im 13. Jahrhundert befestigten und ihm 1275 Freiheiten gaben. Ähnlich ist das Bild des Schöffensiegels aus der Zeit um 1400, in dem ebenfalls zwei kirchenartige Gebäude erscheinen. Aus dem Sekretsiegel des 14. Jahrhunderts, welches das Trierer Kreuz mit einem Schlüssel im Herzschild enthält, entwickelte sich das eigentliche Stadtwappen, das im 16. Jahrhundert auch am Rathaus angebracht wurde.
Nikolaus von Kues' Hauptwerk "De docta ignorantia" (Über die belehrte Unwissenheit"). Bernkastel-Kues, St. Nikolaus-Hospital, Bibliothek: Codex 218, 1r. - Pergament, nach 12. Febr. 1440, Bastarda von der Hand eines Berufsschreibers. Initiale "A"(dmirabitur) mit Blattausläufer, Widmungszeilen und Kapitelüberschrift rubriziert. Am oberen Blattrand Besitzvermerk der Bibliothek: "Liber hospitalis s(an)c(t)i Nicolai de Cußa 1488°"
Quelle: Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin
Der Wissensbegriff in De docta ignorantia
(Die belehrte Unwissenheit) von Nikolaus von Kues von Tobias Zell
Alle Denkwege führen in Richtung Wahrheit, aber keiner endet am Ziel.
Eine der vielen Ursachen dafür ist, dass schon der Begriff Wahrheit nicht fassbar ist.
Wo sich die Wahrnehmungen ändern, ändert sich auch die Wahrheit.
Vielleicht gibt es nur eine erlebbare Wahrheit, dort nämlich, wo viele Wege sich treffen, die in entgegengesetzte Richtungen führen.
(Frieder Lauxmann)
Inhaltsverzeichnis
1. Zur Einführung
2. Zu Entstehung und Inhalt von "De docta ignorantia"
2.1. Der Blitz der Erkenntnis
2.2. Aufbau des Werkes
3. Belehrte Unwissenheit - Wissendes Nicht-Wissen
3.1. Ich weiß, dass ich nichts weiß
3.2. Die cusanische Erkenntnistheorie
3.3. Der Zusammenfall der Gegensätze im Unendlichen
3.4. Negative Theologie und unfassbarer Gott
4. Der unendliche Weg des Erkennens - die belehrte Unwissenheit als Ziel
5. Zur Gotteserkenntnis
6. Die belehrte Unwissenheit als hermeneutischer Zirkel?
7. Schlussbetrachtungen
Literaturverzeichnis
1. Zur Einführung
In "De docta ignorantia", seinem ersten philosophischen Werk, hat Nikolaus von Kues seine bleibenden Grundgedanken festgehalten. Für viele gelten die drei Bände auch als Hauptwerk des Kusaners. Abgeschlossen hat Cusanus seine "belehrte Unwissenheit", die er Kardinal Julian Cesarini widmete, am 12. Februar 1440 zu Kues an der Mosel.
In dem Werk legt Cusanus zwei zentrale Themen seiner Philosophie und Theologie dar. Zum einen stellt er den Zusammenfall der Gegensätze heraus. Dieser sei nur in Gott möglich, wobei Jesus Christus das Bindeglied zwischen Gott und der Welt sei. Die Welt sei stufenweise geordnet, vom Höchsten bis hin zum Niedrigsten. In diesem Zusammenhang tritt auch die Vorliebe des Cusanus für mathematische Denk- und Ausdrucksweisen zu Tage. Derer bedient er sich besonders, wenn es darum geht, die Probleme des unendlich Großen und unendlich Kleinen zu bewältigen und auszudrücken.
Der zweite Schwerpunkt, den Cusanus in "De docta ignorantia" einbettet, ist der, der dem Werk seinen Namen gibt: Die belehrte Unwissenheit - das Wissen um das eigene Nicht-Wissen. Nach Cusanus wird ein Mensch gerade dadurch umso gelehrter, je mehr er um sein eigenes Nicht-Wissen weiß. Das Wissen um das Nicht-Wissen ist also das Ziel. Denn, so Cusanus, wenn uns diese Absicht gelingt, dann haben wir die belehrte Unwissenheit erreicht, die er ausgibt.
Das philosophische Werk des Cusanus ist zugleich ein Dokument für den Wandel scholastischen Denkens hin zum Geist des Humanismus der Renaissance. Damit gehört Cusanus zu den "Wegbereitern der Neuzeit" - wenngleich sein Einfluss zunächst dürftig war. Denn Nikolaus von Kues ist mit seiner Annahme, das Gott das Absolute und das Zentrum aller Überlegungen ist, noch ganz dem Mittelalter verhaftet. Auf der Gegenseite zieht Cusanus aber einen wichtigen Schluss: Die von den antiken Philosophen getroffene Unterscheidung zwischen den Himmelskörpern und der Erde, zwischen himmlischer und irdischer Materie, ist unhaltbar. Mit diesem Ansatz bereitet Cusanus bereits die kopernikanische Wende vor - vorweg genommen hat er sie, entgegen einiger Stimmen, wohl eher nicht.
Ähnlich beurteilt Wilhelm Totok die cusanische Philosophie. Sie sei "eine Philosophie des Übergangs". Und sie sei zum einen der Abschluss des mittelalterlichen Denkens, zum anderen der Beginn des neuzeitlichen Denkens.
"De docta ignorantia" behandelt das Wissen von Gott unter der Bezeichnung des absolut Größten und des absolut Kleinsten sowie der Koinzidenz des Größten und Kleinsten, während der Begriff der "docta ignorantia" selbst gerade die Grundstruktur der Erkenntnis Gottes skizziert. Die belehrte Unwissenheit ist demnach das Ziel und die Vollendung, die jedes Vernunftwesen anstrebt.
Im Folgenden soll die "belehrte Unwissenheit", die Cusanus in seinem Werk "De docta ignorantia" darlegt, näher betrachtet werden. Dabei geht es zum einen um die Gliederung des Werks, die Konzeption des Begriffs der belehrten Unwissenheit und deren Herleitung. Ebenso von Bedeutung wird auch sein, wie Cusanus durch seine Ausführungen einen Wissensbegriff definiert und - vielleicht - auch konstruiert und entwickelt.
2. Zu Entstehung und Inhalt von "De docta ignorantia"
2.1. Der Blitz der Erkenntnis
Das 15. Jahrhundert war die Zeit der Entdeckungen, der großen Seefahrten, der Erfahrung fremder Kulturen sowie der Ausbildung des Bürgertums. Im Jahr 1437/38 reiste Cusanus von Venedig aus nach Konstantinopel, der Hauptstadt des oströmischen Reiches und Sitz des Patriarchen der - seit knapp vier Jahrhunderten von der römischen Kirche getrennten - griechisch-orthodoxen Kirche. Cusanus gehörte einer Gesandtschaft im Auftrag von Papst Eugen IV. an, die die Vereinigung mit der Westkirche, wenn auch nicht unbedingt herbeiführen, so doch zumindest vorbereiten sollte. Zum weiteren Hintergrund: Knapp zwei Jahre später, am 6. Juli 1439, wurde die Vereinigung der Ostkirche mit Rom Wirklichkeit, ohne jedoch von langer Dauer zu sein. Nur 14 Jahre danach, am 29. Mai 1453, eroberten die Türken Konstantinopel und besiegelten so gleichermaßen den Untergang des oströmischen Reiches wie des byzantinischen Patriarchats.
Zurück zu Cusanus. Dieser Delegations-Reise kann meines Erachtens doppelte Bedeutung zugemessen werden. Zum einen spiegelt die Beteiligung des Cusanus an dieser Delegation dessen Idee von weltweiter Toleranz wider, die sowohl andere Zweige des Christentums als auch nicht-christliche Religionen nicht ausschließt. So legt Cusanus in dem später verfassten Werk "De docta ignorantia" eben dar, dass die unterschiedlichen Namen und Bezeichnungen, die die Religionen ihrem Gott geben, nur verschiedene "Ausfaltungen der eingefalteten Fülle des unaussprechlichen Namens" seien.
Zum Zweiten zeigt diese Reise für Cusanus noch eine weitere Dimension dar. Denn die Idee vom Zusammenfall der Gegensätze (coincidentia oppositorum) ist Cusanus nach eigenen Aussagen auf hoher See und eben auf dieser Reise gekommen. Als er sich per Schiff auf der Rückreise von Konstantinopel befand, habe er auf das Meer hinaus geblickt und die Erkenntnis gehabt. Später hat Nikolaus von Kues diesen Moment wohl "mit allen Topoi eines Erweckungserlebnisses ausgestattet" . Die Einsicht sei ihm direkt vom Vater der Lichter zugefallen. Dieser "bescheiden-unbescheidene Verweis auf eine göttliche Erleuchtung verschleiert kaum, wie sehr diese Intuition seiner Genialität geschuldet ist".
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Quelle und weitere Informationen bzw. den kompletten Text unter http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/vorschau/7708.html
Wußten Sie schon...
Wo man sich auch befindet, von mehr als 50 Orten ist die Stadt Münstermaifeld aus zu sehen.
Sie ist Schnittpunkt alter, historischer Handelsstraßen und der Mittelpunkt des fruchtbaren Maifeldes.
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Das kleine Landstädtchen hat eine große Geschichte gehabt. Zeugnis davon geben noch heute die mächtige Pfarrkirche, die Straßen und Häuser der Altstadt und die Teile der, ehemals ringsum verlaufenden, mächtigen Stadtmauer mit ihren 3 Haupttoren, einem Nottor und 8 Wehrtürmen.
Der Name Münstermaifeld läßt viele Bedeutungen zu: die Römer sollen auf der waldfreien Hochfläche im Mai Manöver abgehalten haben, von Germanicus behauptet man, er habe hier nach einer siegreichen Schlacht: “Campus meus” ausgerufen. Dann die Volksversammlungen der Franken: Da heißt es “in pago Maiginensis” oder “in pago Meginensi”, und im Mittelalter schrieb man vom Meynfeld oder Meinfeld.
Von den Kelten bereits besiedelt, richteten die Römer hier ein Castellum ein. Der untere Teil des rechteckigen Mittelturms der Pfarrkirche ist vermutlich in dieser Zeit entstanden, in der Nordecke des Turmes sind Quader mit römischer Inschrift eingemauert.
Nach einer unbestätigten Legende soll der römische Kaiser Caligula in der Nähe am Kalscher Hof geboren sein. In fränkischer Zeit vermutlich Königshof, nachweislich jedoch seit dieser Zeit (6.Jhd.) eine Urpfarrei St. Martin mit einer Priestergemeinschaft von Martinsbrüdern, die das Umland christianisierten.
Die Erbauung der Martinskirche beginnt nach Aufzeichnungen des Trierischen Geschichtsschreibers Hontheim in der Zeit des Erzbischofs Magnericus (573-596) auf den Fundament einer römischen Wachturmanlage, als Zentrum der Christianisierung.
640 ist die Martinskirche im heutigen Münstermaifeld durch Erzbischof Modoald geweiht worden. Kurz nach 700 ist die Martinskirche „Monasterium“ (Münster), d.h. Klosterkirche, geworden.
Der Trierer Erzbischof Ruotbert brachte im Februar 952 die Reliquien des heiligen Severus aus Italien mit nach Trier. Einige Jahre später (vermutlich 956) ließ er sie in das damalige Monasterium nach Münstermaifeld überführen. Ein Teil der Reliquien kam später nach Boppard. Nach der Überführung der Reliquien nach Münstermaifeld wurde es im im Mittelalter zu einem Wallfahrtszentrum. Sogar Pilger aus dem fernen Aquitanien (heutiges Frankreich) kamen in unsere Stadt.
965 erhält Münstermaifeld das Marktrecht.
Im Jahre 1103 erscheint Münstermaifeld als Grundherrschaft im Besitz des Erzbischofs von Trier.
Der Trierer Kurfürst Heinrich II. von Finstingen, Erbauer der Mayener Genovevaburg und Befestigung, vollendete die Stadtmauer 1291. Da die Mauer jedoch bald nicht mehr den damaligen Anforderungen genügte, erweiterte und verstärkte Kurfürst Balduin von Luxemburg sie im 14. Jhd. nochmals.
Bereits seit 1277 besitzt Münstermaifeld Stadtrechte. Noch früher ist Münstermaifeld eine bedeutende Marktstatt.
Der Westbau der heutigen Kirche stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jh., Chor, Querhaus, Langhaus und der Turmzwischenbau aus der ersten Hälfte des 13. Jh.
Die bis dato flachgedeckte Basilika wurde 1225-1322 durch die heutige gotische Kirche ersetzt, die Erzbischof Balduin schließlich 1332 weihte.
Seit dem Mittelalter besaß Münstermaifeld lange Zeit die Gerichtsbarkeit und das Münzrecht als kurtrierisches Oberamt.
Sogar die Päpste in Rom beschäftigte Münstermaifeld, denn es wird in zwei Schriftstücken, sogenannten päpstlichen Bullen, erwähnt.
Das erste klassische, philosophische Werk eines Deutschen, die ”De Docta Ignorantia” (von der gelehrten Unwissenheit) begann Nicolaus von Cues, ein mittelalterlicher Gelehrter und Theologe, 1440 als Stiftsprobst (1435-1445) vermutlich hier in Münstermaifeld. Vollendet hat er sein Werk am 12.02.1440 in Kues.
Zusammengefasst:
Funde aus der Steinzeit, aber vor allem aus der keltischen Zeit, lassen auf eine frühe Besiedlung schließen. Das Maifeld, ein weitflächiges, weltiges, fruchtbares Gebiet, ist der Eifel vorgelagert. In seinem Mittelpunkt erhebt sich der gewaltige Bau der Münsterkirche, die der Stadt den Namen "Münstermaifeld" gab. 6. Jh. Münstermaifeld erlangte Bedeutung, als Erzbischof Magnericus - auf den Fundamenten eines römischen Wachturmes nachweisbar -
580 eine Martinskathedrale als Zentrum der Christianisierung der ganzen Gegend erbaute.
965 Eine Urkunde bezeugt für Münstermaifeld das Marktrecht.
13. Jh. Dem Flecken wurden die Stadtrechte verliehen, die der Innenminister von Rheinland-Pfalz am 2. Juli 1977 erneuerte.
Kurfürst Balduin von Luxemburg ließ Stadtbefestigung erheblich erweitern, von der Stadtmauer sind heute noch beachtliche Teile zu sehen.
Im Mittelalter bildete das 1322 fertig gestellte und noch heute erhaltene, geweihte Münster nicht nur das Zentrum einer klösterlichen Stiftsanlage, sondern war auch ein bedeutender Wallfahrtsort.
Als kurtrierisches Oberamt blieb Münstermaifeld mit Gerichtsbarkeit und Münzrecht über Jahrhunderte Sitz der kurfürstlichen Verwaltung. In der französischen Zeit wurde es eine Mairie und späterhin preußische Amtsverwaltung im Kreise Mayen.